Timothy Waterbottom – der entsetzte Erbe

erzählt von Timothy

 

 

Wahnsinn! Ich habe geerbt! Ich kann es gar nicht fassen! Mein Onkel Jeremias ist gestorben und nun soll ich sein Erbe antreten. Der alte Knabe lebte in Twinbrook – soviel ich weiß ein recht ödes Nest. Aber da ich kaum Geld und noch keinen Beruf habe, muss ich diesem Wink des Schicksals folgen.

Also auf nach Twinbrook! Ich mach mich schon einmal ein bisschen schlau und schau bei Giggle Views nach:


 

Sag ich doch - sieht irgendwie triste aus – und verdammt feucht! Wie kurz nach einer Überschwemmungskatastrophe. Leben im tiefsten Sumpf – oder so? (Da fällt mir ein: Nomen est omen! Soll das heißen, ich bin dazu geboren, mit dem Hintern im Wasser zu sitzen???)

Aber hilft ja nichts, ich muss hin und sehen, was mich dort erwartet. Und dabei hatte ich

mich schon so gefreut: endlich eine eigene Wohnung beziehungsweise gar ein Häuschen!

Na ja – die Umgebung ist ja schon mal - gelinde gesagt - seltsam:

 

Und als ich dann schließlich dorthin gefunden habe – wen könnte man in dieser Einöde auch fragen? – trifft mich der Schlag! - Seht selbst:

 

Schrott und Holz – wohin das Auge auch blickt!!! Entsetzen packt mich an der Gurgel!!!

Hier ein paar Details von außen:

 

 

Da frage ich mich doch: Was war Onkel Jeremias eigentlich von Beruf?

Schrotthändler – Baumfäller - Müllsammler? Oder was sonst?

Ich habe mich nie darum gekümmert, wusste nur, dass er alleine lebt und selbständig ist. – Dachte, er hätte ein gutes Auskommen gehabt, eigenes Häuschen – und so!

Aber was soll ich sagen, das Schlimmste kommt ja erst noch:

Schon ziemlich skeptisch betrete ich die Holzhütte. Au weia! Nur gut, dass ich vorsichtshalber meine ältesten kaputten Klamotten angezogen habe, weil ich mir eh dachte, dass ich vielleicht auf- oder ausräumen müsste. (Alte Leute neigen ja zum Sammeln.)

Also, ich sag jetzt am besten gar nichts mehr – rein gar nichts! Seht einfach selbst:

 

Na – seid ihr nun genauso sprachlos wie ich?

Alles total versifft! Was mach ich denn jetzt bloß? Mein erster Gedanke ist „Flucht! Nichts wie weg von hier!“

Auf jeden Fall erst einmal an die frische Luft und einen klaren Kopf bekommen.

 

Das ist jetzt definitiv die positive Überraschung:

 

Wenn Onkel Jeremias sich sonst um nichts gekümmert hat, dem Gemüse geht es prima! Na – dann weiß ich doch, wovon ich in der nächsten Zeit lebe!

Zumal es noch einen schnuckeligen kleinen Fischteich gibt, eine reine Freude für einen Angler, wie ich einer bin:

 

Nun ich denke mal, ich krieg das schon hin, hier zu leben. Aber dann habe ich jede Menge Arbeit! Wobei mir das Gärtnern wirklich Spaß macht. Ich muss das nur noch richtig organisieren – vor allem mit der Bewässerung. Und dann erst einmal ernten, ernten, ernten … Kochen müsste ich allerdings erst noch lernen.

 

Nach einem Tag voller Schrecken und harter Gartenarbeit, möchte ich nur noch duschen, essen und ins Bett!

Das mit dem Duschen gestaltet sich schon schwierig …

 

Igitt! Und erst das Bettzeug! Pfui Deibel … wo schlaf ich denn bloß?

 

Morgen besorg ich als erstes eine gebrauchte Waschmaschine. Vielleicht kann ich ja mit meiner Ernte und ein paar Fischen zahlen?

Apropos Fisch – ich sterbe vor Hunger! Leider gibt’s nur Marmeladenbrot und ein Glas Bier, denn zum Aufräumen hab ich keine Energie mehr, auch wenn ich den Putzeimer schon bereitgestellt habe.

 

Ein bisschen Fernsehen und dann schlaf ich wohl auf dem versifften Sofa – aber immer noch besser als das Bett!

 

Der Tag beginnt mit dem Organisieren einer Waschmaschine. War aber leichter als ich dachte. Es gibt nämlich so ein Kommissionslager, wo man gebrauchte Dinge billig haben kann. Bin ich froh, jetzt kann ich die Bettwäsche waschen und was sonst noch so rumliegt.

 

Heute Abend werde ich stolz in einem frisch gemachten Bett schlafen! Der erste Schritt zu meiner neuen Existenz ist getan.

 

 

Hurra! Ich habe aufgeräumt – jedenfalls halbwegs – und geputzt! Die Möbel sind zwar immer noch alt und schäbig, aber nicht mehr so unappetitlich. Mit Herd und Kühlschrank muss ich warten, bis ich Geld für was Neues habe.

 

Auf jeden Fall bin ich total froh, weil ich heute zwei wichtige Leute getroffen habe: Jonathan Darer, der zwar ein bisschen seltsam ist, aber höchst interessiert an meinem alten Schrott und Rich Wolauf, der mir einen Job vermittelt hat. Und was denkt ihr wo? Genau da, wo ich mich schon selber bewerben wollte, nämlich beim Wissenschaftsinstitut. (Höchst erstaunlich, dass es in Twinbrook so etwas überhaupt gibt!). Tja, und da fange ich nun morgen als Testperson an!

Jetzt schau ich mal in ein Kochbuch, vielleicht kriege ich wenigstens ein paar Pfannkuchen zustande? Nachdem die Kochnische sauber ist, habe ich direkt Lust dazu, mir etwas zu kochen.

Also – auf zu neuen Ufern!

 

Macht direkt Spaß, vielleicht gibt’s nächstens selbst gebratenen Fisch? Das wär’s doch!

Fisch mit Ratatouille – oder so was!


 

Hm – lecker! (Übrigens habe ich die Stühle auch vom Kommissionshandel. Gebraucht zwar, aber sauber!) Ich komme ins Träumen: Wer weiß, was ich noch aus dieser Bude machen kann?!

Nach der Arbeit will ich auf jeden Fall mal zu Darer, um die Sache mit dem Schrott zu besprechen.

 

Er ist ganz freundlich, lädt mich zum Abendessen ein und beginnt gleich zu kochen. Ich darf mir inzwischen einen Drink nehmen. Plötzlich aber höre ich merkwürdig laute Stimmen.

Ich gehe nachschauen und sehe, wie Darer temperamentvoll auf seinen Herd einredet!!!! So habe ich noch nie jemanden kochen sehen.

 

Ich bin schon ganz gespannt auf das Ergebnis seiner Kochkünste, als alles blitzschnell geht und die halbe Küche in Flammen steht, was Darer aber seltsamerweise gar nicht zu berühren scheint!

 

Ich schreie, so laut ich kann: „Mein Gott – so nehmen Sie doch den Feuerlöscher!“

Aber Darer schaut weiterhin bloß fasziniert in die Flammen. Merkwürdiger Mensch!

 

Zum Glück ist die Feuerwehrfrau gleich da.

Aber sie verhält sich äußerst seltsam: Als der Brand gelöscht ist, geht sie voll in Deckung -und als nichts weiter passiert – außer dass Darer wieder mit dem Herd diskutiert! – bekommt sie einen Schreikrampf. Sehr unprofessionell, wie ich finde!  

 

 

Ich verziehe mich erst einmal .

Am nächsten Tag werde ich noch einmal versuchen, mit Darer ins Geschäft zu kommen.

Ich lade ihn ein, gleich zu mir zu kommen und nach dem Essen zu verhandeln.

 

Bei einem gemütlichen Essen, das ich selbst gekocht habe, freunden wir uns etwas an und ich lerne den Grund für das Verhalten der Feuerwehrfrau kennen. (Vermutlich muss sie einmal wöchentlich bei Jonathan anrücken. Und aus dem, was Jonathan erzählt, entnehme ich, dass sie beim letzten Mal ziemlichen Schaden genommen hat!)

 

Jedenfalls schaut Darer sich an, was es bei mir zu holen gibt und wir werden handelseinig.

 

Ich begebe mich beruhigt in den hinteren Garten, soll er doch vorne machen. Ein schrecklich lauter Knall lässt das ganze Gelände erzittern. So habe ich mir das nicht vorgestellt!

 

 

Dieser Wahnsinnige fackelt mir gleich noch die Hütte ab:

 

Also irgendetwas stimmt mit dem Kerl ganz und gar nicht. Erst sammelt er den Restschrott freudig ein, dann macht er sich auch noch über die Mülltonnen her und dann führt er einen Freudentanz in der Unterhose auf!?!

 

Welch ein Erlebnis! Aber mir reicht’s, ich hab erstmal genug von dem Wahnsinnigen.

 

Wichtig ist nur, dass der Müll und das meiste Holz weg ist, ich etwas Geld dafür bekommen habe und ich mich nun an die Umgestaltung des Grundstücks machen kann.

 

Mit der Inneneinrichtung und Renovierung habe ich dann sowieso noch genug zu tun.